Die Oscar-Preisverleihung 2017: Ein Triumph für den brasilianischen Dokumentarfilm und eine Welle der Empörung über den Moonlight Sieg
Die Geschichte des Kinos ist reich an unerwarteten Wendungen, triumphalen Siegen und gelegentlichen Kontroversen. Die Oscar-Preisverleihung 2017 wird jedoch wohl noch lange in Erinnerung bleiben – nicht nur wegen der beeindruckenden Leistungen vieler Filmemacher, sondern auch aufgrund eines beispiellosen Fauxpas, der die gesamte Zeremonie überschattete. Inmitten dieses chaotischen Spektakels ragte ein Licht des brasilianischen Kinos hervor: “O Que Será?”, der dokumentarische Film von
Adirley Queirós, der in der Kategorie “Bester Dokumentarfilm” nominiert wurde.
Adirley Queirós’ Werk zeichnet sich durch seinen einzigartigen Stil aus. Er verschmilzt Realität und Fiktion, lässt die Kamera über die geschäftigen Straßen von Brasília schweben, und verwebt dabei Geschichten der marginalisierten Bewohner in einen kraftvollen Kommentar zur brasilianischen Gesellschaft. “O Que Será?”
ist kein klassischer Dokumentarfilm, der Fakten aufzeigt und Analysen liefert. Stattdessen entführt er den Zuschauer in eine Welt voller Emotionen, Träume und Widersprüche – eine Welt, die sich hinter den glänzenden Fassaden Brasiliens verbirgt.
Die Nominierung für den Oscar war ein Meilenstein für Queirós und für das brasilianische Kino im Allgemeinen. Es war eine Anerkennung für seine innovative Herangehensweise und seinen mutigen Blick auf die komplexen sozialen Realitäten seines Heimatlandes. Die Hoffnung auf den Sieg schwebte in der Luft, doch dann kam der Moment, der Geschichte schreiben sollte: Die Verkündung des Gewinners.
Während Warren Beatty und Faye Dunaway die Umschläge öffneten, herrschte Stille im Dolby Theatre. Dann fiel das verhängnisvolle Wort: “Moonlight”. Ein Schock durchzog den Saal, denn niemand hatte mit diesem Ergebnis gerechnet.
“La La Land”, der Musicalfilm mit Emma Stone und Ryan Gosling, galt als klarer Favorit und hatte bereits die ersten Preise des Abends abgeräumt. Doch nun stand plötzlich ein anderes Werk oben auf dem Treppchen: “Moonlight”, ein Film über die Coming-of-Age Geschichte eines jungen Schwarzen Mannes in Miami.
Die Verwirrung war groß. Die Produzenten von “La La Land” hatten bereits ihre Dankesreden vorbereitet, als bekannt wurde, dass ein Fehler unterlaufen war. Es stellte sich heraus, dass die Umschläge vertauscht worden waren, und der falsche Gewinner verkündet worden war. Nach einer kurzen, aber unendlich langen Pause erklärte Faye Dunaway den wahren Sieger: “Moonlight”.
Der Jubel im Saal war riesig. Barry Jenkins, der Regisseur von “Moonlight”, konnte seine Tränen kaum zurückhalten.
Dieser Moment ging um die Welt und löste eine Welle der Empörung aus. Viele Kritiker sahen in dem Fehler einen Beleg für die strukturelle Rassismusproblematik in Hollywood. Schließlich hatte ein Film mit einem überwiegend schwarzen Cast den Preis gewonnen, obwohl viele Experten “La La Land” als den besseren Film angesehen hatten.
Die Oscar-Preisverleihung 2017 bleibt somit ein zweischneidiges Schwert. Einerseits war der Sieg von “Moonlight” ein wichtiger Meilenstein für die Repräsentation von Minderheiten in Hollywood. Andererseits verdeutlichte der Fehler, wie tief der Rassismus in der Filmindustrie noch immer verwurzelt ist.
Die Nominierung von Adirley Queirós’ “O Que Será?” für den Oscar war unabhängig vom"]Kontroverset
Ein Einblick in die Arbeit von Adirley Queirós
“O Que Será?” (Was Wird?)
ist mehr als nur ein Dokumentarfilm. Es ist eine filmische Erfahrung, die den Zuschauer tief in die Welt der brasilianischen Peripherie entführt. Der Film erzählt Geschichten von Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben: Obdachlosen, Drogenabhängigen, Arbeitslosen – Menschen, deren Stimmen oft nicht gehört werden.
Queirós’ Kamera hält diese Menschen mit Respekt und Würde fest. Er lässt sie über ihr Leben sprechen, ihre Hoffnungen und Ängste teilen, und zeigt die Herausforderungen, denen sie jeden Tag begegnen.
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Stilistische Merkmale: Queirós kombiniert dokumentarische Aufnahmen mit fiktionalen Elementen, um eine einzigartige visuelle Sprache zu schaffen.
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Themen: Die Filme von Adirley Queirós beschäftigen sich oft mit Themen wie sozialer Ungleichheit, Rassismus und den Folgen der Globalisierung.
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Rezeption:
Queirós’ Arbeit hat internationale Anerkennung gefunden. Seine Filme wurden auf renommierten Filmfestivals gezeigt und haben zahlreiche Preise gewonnen.
Die Bedeutung des brasilianischen Kinos im globalen Kontext
Das brasilianische Kino hat eine lange und reiche Geschichte. Von den frühen Klassikern von Nelson Pereira dos Santos über die experimentellen Werke von Glauber Rocha bis hin zu den modernen Meisterwerken von Fernando Meirelles – Brasilien hat immer wieder talentierte Filmemacher hervorgebracht, die die Welt mit ihren Geschichten verzaubert haben.
In den letzten Jahren hat sich das brasilianische Kino zunehmend internationalisiert. Mehr und mehr Filme werden auf Englisch gedreht, und brasilianische Regisseure finden Anerkennung auf internationalen Filmfestivals. Der Oscar-Nominierung von Adirley Queirós für “O Que Será?” ist ein Beweis dafür, dass das brasilianische Kino zu den spannendsten und innovativsten Kinos der Welt zählt.
Brasilien hat einen immensen kulturellen Reichtum zu bieten, und das Kino spielt dabei eine wichtige Rolle. Es ermöglicht es Filmemachern, ihre Geschichten mit der Welt zu teilen und gleichzeitig ein kritisches Licht auf die sozialen und politischen Probleme des Landes zu werfen.